Wer kennt es nicht? Ein prächtiger Baum steht mitten im geplanten Baufeld – viel zu wertvoll, um ihn zu fällen, doch er scheint im Weg zu sein. Muss er wirklich weichen? Zum Glück nicht! Dank der Möglichkeit des Zwischen-Einschlags kann der Baum vorübergehend an einen anderen Standort versetzt und später ins neue Umfeld zurück integriert werden. So bleibt er erhalten, trägt zum Mikroklima bei und macht städtische Nachverdichtung nachhaltiger. Gleichzeitig werten Großbäume neu gestaltete Grünflächen sofort auf.
Was ist Zwischen-Einschlag?
Der Zwischen-Einschlag bezeichnet die temporäre Verpflanzung von Bäumen an einen Übergangsstandort. Diese Maßnahme kommt bei Bauprojekten zum Einsatz, bei denen Bäume während der Bauphase nicht an ihrem endgültigen Standort verbleiben können. So werden sie geschützt und können nach Abschluss der Arbeiten zurückverpflanzt werden.
Vorteile auf einen Blick:
• Schutz der Bäume vor Schäden während der Bauzeit
• Flexibilität in der Bauplanung durch freie Flächen im Baufeld
• Erhalt der Baumgesundheit durch Pflege am Übergangsstandort
• Klimafreundliche Nachverdichtung durch Baumerhalt im Bestand
• Visualisierbarkeit: bekannte Bäume helfen bei der architektonischen Planung
• Schaffung von ausreichend Wurzelentwicklungsraum unter der Infrastruktur
• Standortvertrautheit: Bäume haben sich bereits an Boden und Umgebung angepasst
Wie das in der Praxis aussieht, zeigen wir Ihnen anhand eines abgeschlossenen Projekts in Unterschleißheim:
Zwischen-Einschlag & Rückpflanzung in Unterschleißheim
Auch im Bildungsbereich ist nachhaltiger Baumschutz möglich. Die Rupert-Egenberger-Schule – ein sonderpädagogisches Förderzentrum mit Kindergarten, Grundschule und Mittelschule – wurde zwischen 2015 und 2022 umfassend umgebaut und erweitert. Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Erhalt der bestehenden Großbäume, die ohne Großbaumverpflanzung, durch die Bauarbeiten hätten weichen müssen.
Statt sie zu fällen, entschied sich der Landkreis München für eine nachhaltige Lösung: Acht Bäume wurden vorübergehend in den nahegelegenen Valentinspark verpflanzt. Opitz übernahm die Verpflanzung und die Pflege der Bäume.
Nach rund drei Jahren wurden sie je nach Bauabschnitt wieder an ihren ursprünglichen Standort in die neugestalteten Außenanlagen der Schule integriert. Für fünf der acht Bäume übernehmen wir weiterhin die Entwicklungspflege.
Die Planung und architektonische Gestaltung durch das Büro Wankner + Fischer verbindet das Bestandsgebäude mit dem Neubau und setzt auf eine naturnahe Gestaltung.
„Der Erhalt der Großbäume war ein zentraler Bestandteil unseres Planungskonzepts. Dank der professionellen Verpflanzung durch Opitz konnten wir die natürliche Umgebung der Schule bewahren und gleichzeitig eine moderne, nachhaltige Architektur umsetzen.“ Uwe Fischer, Landschaftsarchitekt
Die enge Zusammenarbeit zwischen Landkreis, Architekturbüro und Opitz machte es möglich, die Schule modern und zugleich naturnah zu gestalten.